...wohnen auf der verfluchten deutschen Erde
Jüdisches Leben in Südhessen nach 1945
Prüfungen und Wahlen

Im Oktober 1946 wurde als letztes jüdisches DP-Lager in Südhessen das Lager Dieburg eingerichtet. Es hatte 1947 über 800, 1948 noch 600 Bewohner, bis es 1949 geschlossen wurde. Auch in Dieburg hatte man einige Straßenzüge mitten im Ort beschlagnahmt, so dass es auch hier zu Konflikten mit der Ortsbevölkerung kam.

Kennzeichnend für alle DP-Lager war ein reges politisches Leben. Schon im Mai 1945 hatten sich befreite Juden in der Sche’erit Haplejta organisiert, am 25. Juli 1945 trafen sich 94 Delegierte zu einer Generalkonferenz im Namen der rund 40.000 überlebenden Juden. Am 27. Januar 1946 wurde in München das Zentralkomitee der befreiten Juden in der amerikanischen Zone gegründet. Delegiertenwahlen zu diesem Zentral-
komitee fanden in allen DP-Lagern statt.

In Dieburg wurde wie in allen größeren jüdischen DP-Lagern eine Fachschule eingerichtet, die die DPs berufspraktisch in Hinblick auf die Erfordernisse ihrer neuen Heimat Eretz Israel vorbereiten sollte. Organisiert wurden diese Berufsschulen von der 1880 in Russland zu ähnlichem Zweck gegründeten Gesellschaft ORT.

Bescheinigung der Betreuungsstelle für politisch, rassisch und religiös Verfolgte Bescheinigung der Betreuungsstelle für politisch, rassisch und religiös Verfolgte Bescheinigung der Betreuungsstelle für politisch, rassisch und religiös Verfolgte Notiz des örtlichen US-Offiziers über ein Gespräch mit dem Lagerleiter Prüfungsprotokoll über die Abschlusspröfung der ORT-Fachschule Dieburg Bewohner des Lagers Dieburg Auszubildende in der Schlosserwerkstatt der ORT-Fachschule Dieburg
Klicken, um die Vergrößerung anzuzeigen Notiz des örtlichen US-Offiziers über ein Gespräch am 29. Februar 1948 mit dem Lagerleiter, Mr. Weinroth über die Organisation von Wahlen zum Zentralkomitee der befreiten Juden in der amerikanischen Zone. (OMGUS 8/3 - 3/4, 2 of 4)
Den Wahlen am 7. März 1948 stellen sich sechs Parteien. Bisher hatten im Zentralkomitee die Linken die Meherheit, aber man hofft durch ein neues Wahlverfahren das Verhältnis umkehren zu können. 95% der Wähler wollen nach Palästina auswandern und haben sich, da sie Unterstützung benötigen, schon fest für eine Partei entschieden.
Dieburg