...wohnen auf der verfluchten deutschen Erde
Jüdisches Leben in Südhessen nach 1945
She’erit Haplejta

Darmstadt zählte 1933 etwa 1.600 Bewohner jüdischen Glaubens, die entweder der (liberalen) Israelitischen Religionsgemeinde oder der (orthodoxen) Israelitischen Religionsgesellschaft angehörten. Dazu kamen noch einige hundert, die mit Christen verheiratet oder überhaupt nicht mehr religiös waren. Bis 1940 gelang einem großen Teil die Auswanderung. 1943 wurden die letzten, mit christlichen Deutschen verheirateten Darmstädter Juden in Lager deportiert. Etwa 600 jüdische Darmstädter wurden in den Todeslagern umgebracht.

Eine Handvoll jüdischer Darmstädterinnen und Darmstädter kehrte 1945, befreit aus Arbeits- und Vernichtungslagern, zurück. Dazu kamen andere Überlebende des Naziterrors oder Emigrierte, die eher zufällig nach Darmstadt verschlagen wurden. Sie bauten eine Jüdische Gemeinde auf. She’erit Haplejta - der Rest der Übriggebliebenen nannten sich diese Juden, die zunächst auf deutschem Boden nur vorübergehend bleiben wollten, etwa um eine Berufsausbildung zu absolvieren.

Ausweis von Arthur Steinbeck Ausweis von Anna Katharina Steinbeck Artikel aus dem Darmstädter Echo vom Oktober 1946 über das Urteil gegen zwei Synagogenbrandstifter Ruth Bratu und Emil Henk Artikel aus dem Darmstädter Echo vom Dezember 1947 über die Eröffnung einer jüdischen Berufsfachschule
Johanna und Josef Fränkel 1945 Zuzugsgenehmigung für Johanna Fränkel zum Studium nach Darmstadt Liste der Vereinigung jüdischer Studenten an der TH Darmstadt, 1949 Der Kern der Jüdischen Nachkriegsgemeinde in Darmstadt
Klicken, um die Vergrößerung anzuzeigen Ausweise des Darmstädter Ehepaars Anna Katharina und Arthur Steinbeck.
(Ausweise: Udo Steinbeck)
Arthur Steinbeck war 1943 ins Arbeitslager Heddernheim deportiert worden und kam von dort unheilbar krank und gelähmt zurück. Nach langer Pflege, zuletzt im Haus der evangelischen Marienschwesternschaft in Eberstadt, starb er 1976.
Darmstadt