Mathilde Oftedal (1910-1998) stammte aus einer politisch sehr aktiven Familie in Stavanger (Norwegen).
Ihr Vater war Abgeordneter und zeitweise Sozial- und Handelsminister. Während der deutschen Besetzung ab 1940 gehörten
sie zum Widerstand. Ihr Mann, 1940 Bürgermeister von Narvik, mußte nach Schweden fliehen. Einer ihrer Brüder wurde ins
KZ Sachsenhausen verschleppt, der andere von den Deutschen in Norwegen gefangen gehalten. Sie arbeitete als Journalistin
und Bibliothekarin und bewarb sich nach dem Krieg bei der 1943 zur Erfassung, Betreuung und Repatriierung von displaced persons
gegründeten UNRRA (= United Nations Relief an Rehabilitation Administration). Im Juni 1945 wurde sie zunächst in das sehr
schlecht ausgestattete polnische DP-Lager Bensheim versetzt, ab Herbst leitete sie das Lager Lampertheim bis zum Sommer 1947,
als die UNRRA ihre Arbeit in Deutschland beendete. Sie hatte, wie die meisten der aus den ehemals von Deutschen besetzten
Ländern kommenden Mitarbeiter der UNRRA, viel Verständnis für die Lage der DPs.
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