...wohnen auf der verfluchten deutschen Erde
Jüdisches Leben in Südhessen nach 1945
Camp Director: Mathilde Oftedal

Mathilde Oftedal (1910-1998) stammte aus einer politisch sehr aktiven Familie in Stavanger (Norwegen). Ihr Vater war Abgeordneter und zeitweise Sozial- und Handelsminister. Während der deutschen Besetzung ab 1940 gehörten sie zum Widerstand. Ihr Mann, 1940 Bürgermeister von Narvik, mußte nach Schweden fliehen. Einer ihrer Brüder wurde ins KZ Sachsenhausen verschleppt, der andere von den Deutschen in Norwegen gefangen gehalten. Sie arbeitete als Journalistin und Bibliothekarin und bewarb sich nach dem Krieg bei der 1943 zur Erfassung, Betreuung und Repatriierung von displaced persons gegründeten UNRRA (= United Nations Relief an Rehabilitation Administration). Im Juni 1945 wurde sie zunächst in das sehr schlecht ausgestattete polnische DP-Lager Bensheim versetzt, ab Herbst leitete sie das Lager Lampertheim bis zum Sommer 1947, als die UNRRA ihre Arbeit in Deutschland beendete. Sie hatte, wie die meisten der aus den ehemals von Deutschen besetzten Ländern kommenden Mitarbeiter der UNRRA, viel Verständnis für die Lage der DPs.

Manuskript einer Rede, die Mathilde Oftedal 1947 vor dem Senat der Vereinigten Staaten von Amerika halten sollte Artikel in der Lagerzeitung Frajhajt Zeugnis der UNRRA über die Tätigkeit von Mathilde Oftedal als Lagerleiterin Mathilde Oftedal in ihrem Büro im Lager Herr Rosenberg, Leiter der Kulturarbteilung des Lagers Mathilde Oftedal 1997 in Norwegen
Klicken, um die Vergrößerung anzuzeigen Manuskript einer Rede, die Mathilde Oftedal 1947 vor dem Senat der Vereinigten Staaten von Amerika halten sollte. (Nachlass Oftedal)
In dieser Rede stellt sie dar, dass sie es als natürliche Fortsetzung der Arbeit für ihr Volk während des Krieges ansah, 1945 den Menschen zu helfen, die in den Lagern in Deutschland ohne eine Heimat leben mussten.
Lampertheim