...wohnen auf der verfluchten deutschen Erde
Jüdisches Leben in Südhessen nach 1945
Gedenken

Es dauerte fast 20 Jahre - in Darmstadt wie anderswo in Deutschland - bis es zu öffentlichem Gedenken an die Synagogenschändungen vom 9. November 1938 kam. 1954 mahnte ein Leitartikel im Darmstädter Echo Nicht vergessen! In den Jahren danach wurde mit kurzen Zeitungsberichten jeweils zum 9. November daran erinnert. In den 50er und 60er Jahren kam es auf jüdischen Friedhöfen in der Umgebung Darmstadts zu Schändungen. 1958 und 1963 fanden in Darmstadt öffentliche Veranstaltungen an den Plätzen statt, wo die verwüsteten Synagogen einmal gestanden hatten (Fuchsstraße und Bleichstraße). 1967 wurde das erste Mahnmal für die Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinde enthüllt. Seitdem gibt es jedes Jahr öffentliche Veranstaltungen der Stadt am 9. November.

1988 wurde, nach Anstoß durch eine Bürgeraktion, die neue Darmstädter Synagoge in der Wilhelm-Glässing-Straße geweiht.

Leitartikel im Darmstädter Echo, 9. November 1954 Bericht von der ersten, durch die Stadt initiierten öffentlichen Gedenkveranstaltung in Darmstadt 1958 Bericht über eine Kranzniederlegung am Platz der 1938 zerstörten Synagoge in der Bleichstraße Bilder von Verwüstungen auf jüdischen Friedhöfen 1953 und 1955 Enthüllung des Mahnmals an der Stelle der 1938 zerstörten Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinde Josef Fränkel und Rabbiner Lipschitz bei der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge 1988
Klicken, um die Vergrößerung anzuzeigen Leitartikel im Darmstädter Echo vom
9. November 1954.
Ein Freispruch gegen zwei Darmstädter ehemalige Gestapobeamte hatte Chefredakteur Hans Reinowski veranlasst, das Bewusstsein von der Verantwortlichkeit aller Angehörigen eines Kulturvolks für die Taten seiner Regierungen wachzurütteln.
Darmstadt