"... möchten verbrennet werden"
Ausgrenzung und Gewalt gegen Ketzer, Juden, Hexen
... auch in der hessischen Geschichte
 
Ausgrenzung und Gewalt im Mittelalter
 
Tafel 6: Wider die Täufer

In der Tradition der schwärmerischen Ekstase mittelalterlicher Sekten wie der Flagellanten oder "Geißler", die vor allem in den Pestjahren starken Zulauf hatten, bildeten sich auch in der Reformation radikale Gruppen, die sich in der Berufung auf die Bibel und eigene, innere Erleuchtung gegen die staatliche Bindung der Kirche Martin Luthers stellten. Beeinflusst vom theologischen Denken Karlstadts und Thomas Müntzers formierten sich im Bauernkriegsjahr erste Gruppen der sogen. "Täufer" oder "Wiedertäufer", die statt der aus ihrer Sicht bibelwidrigen Kindertaufe die Erwachsenentaufe propagierten. In Zürich wurde die Täuferei bereits 1526 mit der Strafe des Ertränkens belegt. Auch andernorts wurde das Täufertum als sozialrevolutionärer Angriff auf Staat und Kirche verfolgt und mit harten Strafen bedroht.

Im Gegensatz zu Luther lehnte Landgraf Philipp von Hessen eine Todesstrafe aus Glaubensgründen ab. Die Mitwirkung hessischer Truppen an der Niederwerfung des "Täuferreichs" in Münster galt dem Aufruhr gegen die Staatsautorität.

 

Darstellung eines Geißlerzuges im Pestjahr 1348 in der Konstanzer Chronik Mandat des Rats der Stadt Frankfurt vom 25. März 1528 Brief Landgraf Philipps von Hessen von 1533 über die Behandlung des festgenommenen Fritz Erbe zu Herda Darstellung Landgraf Philipps des Großmütigen Darstellung der Belagerung der seit Februar 1534 von den Täufern beherrschten Stadt Münster Ausschreiben Landgraf Philipps gegen die fortdauernden Aktivitäten der Wiedertäufer in Hessen vom 28. Mai 1536 Auszug aus einem Testament Landgraf Philipps vom  5. Juli 1542