Tafel 6: Wider die Täufer
In der Tradition der schwärmerischen Ekstase mittelalterlicher Sekten wie der Flagellanten oder
"Geißler", die vor allem in den Pestjahren starken Zulauf hatten, bildeten sich auch in der
Reformation radikale Gruppen, die sich in der Berufung auf die Bibel und eigene, innere Erleuchtung
gegen die staatliche Bindung der Kirche Martin Luthers stellten. Beeinflusst vom theologischen Denken
Karlstadts und Thomas Müntzers formierten sich im Bauernkriegsjahr erste Gruppen der sogen. "Täufer" oder
"Wiedertäufer", die statt der aus ihrer Sicht bibelwidrigen Kindertaufe die Erwachsenentaufe propagierten.
In Zürich wurde die Täuferei bereits 1526 mit der Strafe des Ertränkens belegt. Auch andernorts wurde das
Täufertum als sozialrevolutionärer Angriff auf Staat und Kirche verfolgt und mit harten Strafen bedroht.
Im Gegensatz zu Luther lehnte Landgraf Philipp von Hessen eine Todesstrafe aus Glaubensgründen ab. Die Mitwirkung
hessischer Truppen an der Niederwerfung des "Täuferreichs" in Münster galt dem Aufruhr gegen
die Staatsautorität.
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