Tafel 5: Ghetto und Gelber Ring
Die nach der Pogromwelle der Pestjahre zunächst gefestigte Rechtsstellung der Juden, die von
der weltlichen Gewalt als Steuerquelle genutzt wurden, geriet erneut in Gefahr, als eifernde
Wanderprediger im späteren 15. Jahrhundert die alten Anschuldigungen - Brunnenvergiftung, Ritualmord,
Hostienfrevel - neu belebten. Neue Ausgrenzung und Vertreibung der Juden, u.a. 1473 aus der Stadt Mainz,
waren die Folgen. Der strikten Position maßgeblicher protestantischer Reformatoren, die den Übertritt der
Juden zum Christentum erzwingen wollten, ist der hessische Landgraf Philipp in seiner vom Staatsinteresse
geprägten Neuordnung der jüdischen Rechtsverhältnisse nicht gefolgt.
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