Tafel 26: Armut wird exportiert
Am 19. November 1846 berichtete der preußische Gesandte Freiherr von Bockelberg dem Darmstädter Staatsminister Karl du Bos du Thil
über die empörte Reaktion der amerikanischen Öffentlichkeit auf die Anlandung mehrere
Transporte mit mittellosen Auswanderern aus dem Hessischen, die mit Wintereinbruch zunächst in die New Yorker
Armenhäuser aufgenommen werden mussten. Groß-Zimmern und die Nachbarorte hatten
im Sommer 1846 mit Gemeindegeldern die Auswanderung von rund 700 der ärmeren Klasse angehörigen Gemeinde-Mitgliedern
nach Amerika organisiert.
In weniger spektakulären Aktionen suchten auch andere hessische Städte und Gemeinden
in den Folgejahren ihre Ortsarmen und Arbeitslosen abzuschieben, um die mit Missernten und Teuerung steigenden
Soziallasten abzubauen; in Darmstadt wurden die Geldmittel 1848 durch eine Sammelaktion, in Eberstadt 1854
durch Verkauf eines Stücks Gemeindewald aufgebracht.
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