Tafel 25: "Antisemitisches Volksfest"
Im Zeichen der von der Französischen Revolution verkündeten "Égalité" kam es auch in den deutschen Staaten
des Rheinbundes zum Abbau der überkommenen Diskriminierungen gegen die Juden, zum Ersatz der Schutz-Toleranz
durch volle Bürgerrechte. Trotz der im Gefolge der Missernten-Jahre 1817/18 ausgelösten "Hepp-Hepp-Unruhen"
und publizistischer Gegenpropaganda machte die sogen. "Emanzipation" der Juden auch in den 1820er und 30er Jahren
weitere Fortschritte. Vorläufiger Abschluss war die Grundrechts-Erklärung der Frankfurter Nationalversammlung von 1848.
Mit der Wirtschaftskonjunktur des aufkommenden Industriezeitalters, an der jüdische Bankiers und Geschäftsleute
maßgeblichen Anteil hatten, schien die Integration der "jüdischen Mitbürger" weitgehend vollzogen.
Neue Verunsicherung brachte zum Ausgang des Jahrhunderts ein neuer, rassisch motivierter Antisemitismus,
der vor allem im ländlichen Oberhessen großen Zulauf gewann.
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