"... möchten verbrennet werden"
Ausgrenzung und Gewalt gegen Ketzer, Juden, Hexen
... auch in der hessischen Geschichte
 
Das Scheitern der Aufklärung
 
Tafel 25: "Antisemitisches Volksfest"

Die nach dem neubelebten Hetzruf der Pogrome des 14. Jahrhunderts benannten Hepp Hepp-Kravalle, die von Franken auf das Rhein-Main-Gebiet übergriffen, waren zumindest teilweise Reaktion auf die gestärkte wirtschaftlich-rechtliche Position der Juden. Die Darmstädter Regierung verordnete kräftige Maßregeln gegen die unwürdigen und strafbaren Unternehmungen, die nicht in ein Zeitalter passen, in welchem man mit Aufklärung und liberalen Gesinnungen so gern zu prunken pflegt.

Tatsächlich polemisierten gerade die demokratischen Gießener "Schwarzen" und gleichgesinnte liberale Publizisten in Frankfurt in übersteigertem Nationalismus gegen die Gleichstellung der Juden.

 

Stättigkeits- und Schutz-Ordnung für die Frankfurter Judenschaft, Nov. 1807 Darstellung der antijüdischen Hepp Hepp-Krawalle in Frankfurt, August 1819 Darmstädter Gründungsaufruf für einen "Verein für sittliche und bürgerliche Verbesserung der Israeliten" Kurhessisches Gesetz über die Religionsfreiheit vom 29. Oktober 1848 Zeugnisse der Integration der Juden in die bürgerliche Gesellschaft des Industriezeitalters
Plakat für ein "antisemitisches Volksfest" in Sandbach im Odenwald Handzettel mit dem in der Vorweihnachtszeit 1893 und 1894 verteilten antisemitischen Boykott-Aufruf Nummer aus dem VII. Jahrgang der von 1894 bis 1903 in Darmstadt publizierten antisemitische Hetz-Zeitung "Deutsche Reform" vom 1. April 1900

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Frankfurter Flugblatt mit Darstellung der antijüdischen "Hepp Hepp-Krawalle" vom 12./13. August 1819 (Historisches Museum Frankfurt).