Tafel 25: "Antisemitisches Volksfest"
Am 28. Juni 1891 wurde in Sandbach im Odenwald ein antisemitisches Volksfest mit
dem Marburger Bibliothekar Dr. Otto Boeckel als Festredner veranstaltet.
Ausgehend von den
Ideen des Berliner Hofpredigers Adolf Stoecker, die den 1886 in Kassel abgehaltenen
"Antisemitenkongreß" prägten, hatte Boeckel mit seinem "Reformverein"
eine "Antisemitische Volkspartei" aufgebaut, für die er schon im Folgejahr das
Reichstagsmandat im Wahlkreis Marburg-Frankenberg gewann. Eine Rede Boeckels in Groß-Gerau
im Mai 1891 signalisierte die Ausdehnung seiner Propaganda auf die südhessische Provinz Starkenburg.
In der Reichstagswahl 1893 gewannen die Antisemiten im ehemaligen Kurhessen fünf von acht, im Großherzogtum
drei von neun Mandaten.
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