"... möchten verbrennet werden"
Ausgrenzung und Gewalt gegen Ketzer, Juden, Hexen
... auch in der hessischen Geschichte
 
Hexenverfolgung: Tödliche Ausgrenzung mit System
 
Tafel 20: Heilende Frauen - strafende Männer?

Bis zum Tod des Amtmanns Hartlieb 1654 wurden 61 Menschen in der Grafschaft hingerichtet. Die Frauen gestanden unter der Folter immer wieder, dass die von ihnen verwendete Medizin in Wahrheit vom Teufel übergebenes Gift gewesen sei.

Die zweifache Witwe Amalia Weilandt hatte ihrem letzten Mann, der lange Zeit krank und schwach, auch gar bettlägrig gewesen, eine Wurzel verabreicht, die der böse Feindt ihr gegeben habe; die alte Schulteisen Wittib hätte ein Gifft Pulver so ihr der Teuffel gebracht, verwendet.

Die Entstehung solch eines - letztlich tödlichen - Gerüchts kann man in dem erfolterten Geständnis der Frau des Sekretärs Wolfgang Mayer verfolgen: sie schildert, dass der Teuffel bey der Kirche [...] ihr ein weisses Pülverlein gebracht und zu ihr gesagt, solches dem jungen Herrlein einzugeben, so werde es bald ein endschafft mit ihm haben. Hintergrund war, dass die offenbar heilkundige Frau Mayer zur Behandlung des noch nicht einjährigen Prinzen Georg Ernst herangezogen worden war und das Kind in derselben Nacht nach Verabreichung der Medizin gestorben war. Auch Frau Mayer wurde hingerichtet, ihr seit 25 Jahren in isenburgischen Diensten stehender Mann erreichte lediglich, dass sie - gegen Zahlung eines Legats - in geweihter Erde bestattet werden durfte.

 

Bittschrift von Bürgern und Rat von Büdingen an die Grafen von Isenburg-Büdingen, 1652 Büdingen um 1655
Auszüge aus Geständnissen von drei Frauen in Büdingen, Sommer 1652 Der Hexenturm in Büdingen Brief des später hingerichteten Schneiders Caspar Ruß an seine Frau, Nov. 1652

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Auszüge aus Geständnissen von drei Frauen in Büdingen, Sommer 1652 (Archiv Fürst zu Ysenburg und Büdingen, Dämonologie Nr. 38).