Tafel 20: Heilende Frauen - strafende Männer?
Bis zum Tod des Amtmanns Hartlieb 1654 wurden 61 Menschen in der Grafschaft hingerichtet.
Die Frauen gestanden unter der Folter immer wieder, dass die von ihnen verwendete Medizin in
Wahrheit vom Teufel übergebenes Gift gewesen sei.
Die zweifache Witwe Amalia Weilandt hatte ihrem letzten Mann, der lange Zeit krank und schwach,
auch gar bettlägrig gewesen, eine Wurzel verabreicht, die der böse Feindt ihr gegeben habe; die alte Schulteisen
Wittib hätte ein Gifft Pulver so ihr der Teuffel gebracht, verwendet.
Die Entstehung solch eines - letztlich
tödlichen - Gerüchts kann man in dem erfolterten Geständnis der Frau des Sekretärs Wolfgang Mayer
verfolgen: sie schildert, dass der Teuffel bey der Kirche [...] ihr ein weisses Pülverlein gebracht
und zu ihr gesagt, solches dem jungen Herrlein einzugeben, so werde es bald ein endschafft mit ihm haben.
Hintergrund war, dass die offenbar heilkundige Frau Mayer zur Behandlung des noch nicht einjährigen Prinzen
Georg Ernst herangezogen worden war und das Kind in derselben Nacht nach Verabreichung der Medizin gestorben war.
Auch Frau Mayer wurde hingerichtet, ihr seit 25 Jahren in isenburgischen Diensten stehender Mann erreichte
lediglich, dass sie - gegen Zahlung eines Legats - in geweihter Erde bestattet werden durfte.
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