Tafel 21: Hexenjäger - "ärger als die Dürcken"
Das mit Stadtrechten versehene, aber überwiegend von Ackerbürgern bewohnte Lindheim in der
Wetterau wurde von einer Ganerbengemeinschaft beherrscht, in der mehrere ritterliche Familien
unterschiedliche Anteile besaßen; die Verwaltung versah im Regelfall ein gmeinsam bestellter
Schultheiß oder Amtmann. Die komplizierten Rechtsverhältnisse führten zu hohen
Belastungen und gelegentlichen Protesten der Lindheimer.
Nach schweren Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde 1662 Georg Ludwig
Geiß neuer Oberschultheiß für die kaum 400 Einwohner. Er ließ 1663
mindestens 19 Menschen als Hexen hinrichten, wofür er eine Rechnung über Einnahm und Außgab
bey meiner Verordtnung bey verlittenem Hexenproceß aufstellte. Detailliert werden die
Kosten für Folter (pro labore) und Hinrichtung aufgelistet. Dahinter verbargen sich aber
hauptsächlich horrende Spesen z.B. für Mahlzeiten. Er ließ Wagenladungen voll
"konfiszierten" Hausrats in sein eigenes Anwesen in Selters schaffen.
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