Tafel 19: Mitleidlose Gesellschaft - "Rechtliche Bedenken"
Friedrich Spee (1591-1635), der nicht theologisch gegen den Hexenglauben argumentierte,
enthüllte in seinem Buch die häufigen Mängel der gängigen Verfahren und deckte dabei die
psychologischen Wurzeln des sozialen Missbrauchs der Prozesse auf: Neid und Mißgunst des Volkes,
mangelnde Verantwortung der Fürsten, und vor allem die vielfach unrechtmäßig - von unwissenden,
habsüchtigen, niederträchtigen, sorglosen Richtern - angewandte Folter, durch die auch Unschuldige in
großer Zahl verurteilt werden.
Seine Verzweiflung über die gerade um 1630 wieder neu in Gang gesetzte
Hexenjagd fasst er in den Ausruf: Sehet da, Deutschland, so vieler Hexen Mutter; [...] O Blindheit unseres Volkes!
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